Wir möchten eine neue Geschichte erzählen
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Nicht die altbekannte Geschichte über die Nöte Afrikas, sondern über ihr Vermögen und ihre Fähigkeit zur Eigenverwaltung.
Denn die alte Geschichte über Afrika kommuniziert die zerstörende Botschaft, dass nur die ökonomisch Reichen die Armen retten können. In dieser Geschichte werden beide Seiten zu Verlierern: die ökonomisch Armen werden immer weiter paralysiert Eigenverantwortung zu übernehmen und die ökonomisch Reichen werden immer mehr in ihrem Irrglauben bestärkt, die Lösung zu haben.
Es ist eine Geschichte, die Stereotype und eine beschränkte Weltsicht erschafft.
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Armut neu definieren
Die Menschen mit denen wir arbeiten sind von chronischer Armut betroffen. Neben komplexen wirtschaftlichen und politischen Ursachen haben wir gelernt, das armutsfördernde Überzeugungen und Weltanschauungen einen entscheidenden Einfluss haben. Denn unsere Überzeugungen beeinflussen, wie wir uns verhalten.
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Unser Programm beginnt mit der Identifizierung der Überzeugungen, die Gemeinschaften in Armut halten...
Der Grund warum die Menschheit angesichts all ihrer Errungenschaften nicht in der Lage ist, unsere Gesellschaftsordnungen zu ändern die materiellen Überfluss für Wenige und eine unzureichende Lebensgrundlage für viel zu viele schafft, ist doch eigentlich die größte Armut die es gibt.
Und das betrifft uns alle- die globale Menschheit.
Den nach dieser Definition sind wir alle arm.
Deswegen können wir die Lösung folgerichtig auch nicht innerhalb uns selbst finden.
Was ist Armut?
Unsere Antwort auf diese Frage bestimmt unsere Lösungen.
Wenn wir Armut nicht nur als finanzielle, wirtschaftliche und materielle Mängel definieren, sondern vielmehr noch als einen Komplex, der vor allem aus sozialen und emotionalen Nöten besteht, die hervorgerufen werden durch armutsfördernde Weltbilder- über sich selbst, über den Nächsten, über unsere Umwelt und über Gott - dann sind wir alle arm.
Jeder von uns ist täglich unseren zugrunde liegenden Weltanschauungen/ Annahmen ausgesetzt. Jede neue Information, alles was wir lernen, betrachten und verarbeiten wir auf der Grundlage dieser Annahmen. Aus jedem Glauben, aus jeder Annahme folgt ein bestimmtes Verhalten. Unser Verhalten hat Konsequenzen. So finden sich in jeder Nation armutsfördernde Vorstellungen die sich in Gesetzen und Institutionen durchsetzen, wie z. B. das Kastensystem in Indien oder das menschenverachtende Gedankengut in der Nazi-Zeit in Deutschlands Vergangenheit.
Ökonomisch Arme erleben darüber hinaus Gefühle von Scham, Minderwertigkeit und Ausweglosigkeit, die sie der Fähigkeit berauben, aktiv ihre Lebensumstände zu verändern. Bei ökonomisch Reichen zeigt sich diese Armut oft in Form von Überlegenheitsgefühlen und gestörten Gesellschaftsparadigmen, die Materialismus und Kompensationsversuche erzeugen (z. B. Arbeitssucht, Essstörungen und Gier, die moderne Sklaverei erzwingt …).
Es ist daher für beide Seiten wichtig, die eigene Armut einzusehen, um in dem Prozess ihrer Bekämpfung weder zu verletzen noch verletzt zu werden.
Ein Ansatz, bei dem die ökonomisch Reichen die Defizite einer ökonomisch armen Gesellschaft ausgleichen wollen, kommuniziert die fatale Botschaft, dass nur erstere hierzu in der Lage sind. Diese Haltung lässt beide Seiten noch mehr verarmen: die Empfangenden werden darin gelähmt, ihre Lebensumstände zu ändern, während sich die Gebenden weiter in der falschen Annahme wähnen, über alle Lösungen zu verfügen. In diesem Konzept bleiben darüber hinaus kulturelle Unterschiede unberücksichtigt und die wahre Anerkennung der Ebenbürtigkeit wird verneint; beide Seiten bleiben in ihren eingeschränkten Weltbildern gefangen.
Im Gegensatz dazu steht der Ansatz, ökonomisch arme Menschen dabei zu begleiten, auf vorhandene Kapazitäten aufzubauen, um ihre Interessen umzusetzen, die sich nicht unbedingt mit den Vorstellungen ökonomisch Reicher decken müssen. Dies lässt alle Beteiligten eine nachhaltig verändernde Entwicklung erleben. Die ökonomisch armen Menschen sind dabei die Verantwortlichen sowohl für das Konzept, als auch die Durchführung und Evaluierung des jeweiligen Projekts. So geraten sie nicht in die Empfängerrolle, sondern setzen ihr Wissen und ihre Selbsthilfefähigkeit ein, um Veränderungen zu bewirken. Die Rolle des begleitenden Partners in diesem hoch partizipatorischen Ansatz ist die eines Katalysators und Vernetzers.
Der Kampf gegen Armut beginnt in den Herzen und Köpfen aller Beteiligten
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Wir glauben, dass wir uns von reiner Mildtätigkeit wegbewegen müssen hin zu echter Solidarität mit Menschen die in Armut leben –und von ihnen ermutigt werden und auch selbst ermutigen, so zu leben, dass ungerechte Gesellschaftsordnungen durchbrochen werden.
Unsere afrikanischen Partner haben mit uns folgende Vision entwickelt bei der wir uns an vorhandene Strukturen halten, deren Weltbilder Menschenrechte, Heilung gestörter Beziehungen, Würde und Potential und ein freies Leben fördern:
Lokale Kirchengemeinden, die opferbereite Nächstenliebe praktizieren, um den körperlichen, geistigen und sozialen Bedürfnissen der Menschen zu begegnen.
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Unser Projektansatz konzentriert sich bewusst auf die Stärkung der Handlungsfähigkeit und der vorhandenen Kapazitäten betroffener Menschen.
So können sie nachhaltige Entwicklungen selbständig und unabhängig von äußerer Hilfe erzielen, und Lösungen für Probleme finden, die wir als Außenstehende nicht mal sehen können. Damit wird die Verantwortung über Entwicklung in die kompetenten Hände der Menschen in den Entwicklungsregionen zurückgegeben.
Unsere Werte
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Wir bekennen uns zum christlichen Glauben und der biblischen Aussage, dass alle Menschen nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind und das Recht und die Möglichkeit haben, ein gerechtes, freies und würdevolles Leben zu führen. Daher lehnen wir Bedingungen, Strukturen und Systeme ab, die Armut, Ungerechtigkeit, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung aufrechterhalten.
Wir glauben, dass nachhaltige Entwicklung Veränderungen von allen Beteiligten erfordert; von denjenigen mit Macht, Reichtum und Einfluss, die kontrollieren und eine Haltung des übermäßigen Konsums zeigen, und auch von denjenigen, die von repressiven Strukturen und Systemen betroffen sind.
Wir unterstützen Menschenrechte, kulturelle und spirituelle Sensibilität, Geschlechtergerechtigkeit. Wir sprechen uns gegen jede Form der Diskriminierung (Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Kultur, politischer Zugehörigkeit, Religion, Alter und sexueller Identität) aus.
Unsere Beziehungen zu den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, basieren auf gegenseitigem Respekt. Wir lehnen eine Mentalität von Wettbewerbsmacht, Position, Status oder Kontrolle ab.
Wir verpflichten uns, eine lernende Haltung zu bewahren, demütig und geduldig zu sein, und in Liebe miteinander umzugehen.
Wir verpflichten uns den höchsten professionellen, ethischen und moralischen Standards, und erkennen unsere Rechenschaftspflicht gegenüber denen, mit denen wir zusammenarbeiten, gegenüber denen, die uns unterstützen, untereinander und letztendlich gegenüber Gott, an.